Er kam, Er sah und er fing die Dicken

zwar schon ein bisschen älter, aber zu schade um ihn im Archiv verstauben zu lassen…

Er kam, Er sah und er fing die Dicken

-Karpfenangeln am Lac de saint Guerilla-

Zurzeit könnte das Jahr nicht besser laufen und wenn ich auf die vergangenen Wochen zurückblicke beschleicht mich jedes Mal aufs Neue ein heroisches Gefühl!

Es ist mittlerweile Anfang Mai und endlich habe ich mal Zeit, mich auch mal für mehr als eine kurze Nacht ans Wasser zu schleichen. Besondere Ziele hatte ich mir für dies Jahr nicht gesetzt, allerdings war da noch eine Rechnung mit meinem Hausgewässer offen und einen Tapetenwechsel hielt ich auch für interessant. Eins nach dem Anderen und zack war ich doch schon wieder der Zielsetzung verfallen. Geht halt manchmal nicht anders…

Der erste  Ausflug ging an meinen Hausgewässer. Da im Vorfeld keine Zeit war, einen Futterplatz anzulegen, verließ ich mich auf gute Instantköder und die Fallenstellerei. Ein bisschen ungewohnt, da ich sonst bekennender Futterangler bin. Öfter mal was Neues!

Eine Rute Bestückte ich mit einem einzelnen Poppi, eine mit einem Sinker und eine mit einem Snowman aus beidem. Zwei Ruten fanden an einer großen Sandbank in 2m und 4m Tiefe und die dritte ca. 30m weiter rechts, vor einem Seerosenfeld Platz. Abgelaufen sind nach und nach alle drei Ruten.

Das Ergebnis am nächsten Morgen waren diese beiden Fische  mit 38 und 41 Pfund und noch 2 Kleinere Schuppis um die 20 Pfund. Zufrieden konnte ich mich auf das nächste Wochenende vorbereiten.

Einige Tage später ging es für drei Nächte an das Gewässer, dass ich in den letzten Jahren leider ein wenig vernachlässigt hatte. Auf Grund der dort herrschenden, sehr speziellen, Regeln und der nicht wirklich freizeittauglichen Umgebung hatte ich den See fast immer für mich alleine. Nachdem wir in den vergangenen Jahren mehrmals knietiefem Schlamm versanken, auf glitschigen Holzbrettern und Knüppeln im Schlamm ausgerutscht waren und die Mücken, die über uns herfielen größer als die Tauben über uns waren, tauften wir den See Lac de saint Guerilla.

Bei Mistwetter kommen einem drei Tage vor, wie Fremdenlegion für Arme…

Ich setzte auf eine Taktik, die auf einem sichelförmigen, 40 Meter langen Futterplatz aus ca. 8 Kg Boilies aufbaute. Der Vermutung nach sollten die Fische von außen auf die Sichel stoßen und auf dem Weg zu den Hakenködern auf der Innenseite Vertrauen beim Fressen tanken. Diese Technik hatte mir früher schon einige Fische gebracht, braucht aber häufig eine gewisse Anlaufzeit. So auch dies Mal. Erst in der zweiten Nacht konnte ich den ersten Biss verzeichnen. Ein kleiner Satzer hatte sich an meinem 20mm Sinker vergriffen. Aus dem Tiefschlaf heraus, auf dem Weg zu der laufenden Rute, kam ich vom Weg ab und fand mich auf halber Strecke in einer sehr unangenehmen, Spagat ähnlichen Position im hüfttiefen Schlamm wieder, die meine weitere Familienplanung eindeutig in Gefahr brachte…  Für den Rest der Session stank ich wie eine Mischung aus Kompost und  einer unsachgemäß gelagerten Mumie. Scheinbar kam das den oben genannten Monstermücken und unzähligen anderen autanresistenten  Blutgeiern sehr entgegen. Tagsüber lief dann außer dem Regen garnix, was dem Zustand unserer Angelstelle endgültig die Krone aufsetzte!

Am letzten Abend beschlichen mich allmählich Zweifel, ob ich auf das richtige Pferd gesetzt hatte. Zum Glück siegte das Vertrauen in die Taktik und vor allem ins Futter und die Köder, die ich übrigens regelmäßig, mindestens alle 8 Stunden erneuerte, dann aber wieder auf dem gleichen Spot ablegte. Nachgefütterte wurde nur in ganz geringen Mengen. Sprich eine Hand voll Boilies pro Spot.

Ende vom Lied: Ich konnte am letzten Morgen, kurz nach Sonnenaufgang den König des Sees mit fast 41 Pfund verhaften und knapp eine Stunde später einen weiteren, bis dahin fast unbekannten Fisch mit 35 Pfund verhaften.

NEIN, nur weil ich in der ersten Session den Größten, bekannten Fisch des Sees und einen Weiteren der „BIG FIVE“ gefangen habe, hat das Gewässer keinerlei Reiz verloren. Auch einige kleine, wundervoll gezeichnete Spiegeler und die atemberaubende Umgebung werden mich auch in den folgenden Monaten garantiert häufig in dies „lebensfeindliche Paradies“ locken!

Mein Fazit: Viel Futter bringt nicht immer viele Fische…Aber Große! 😉 Und wenn dir der Schlamm bis zum Hals steht, Kopf nicht hängen lassen!!!

Euer Gonzo

Im Herbst 2015